Smarter Klimaschutz macht Schule
Der erweiterte Schulstandort Enkplatz punktet mit klimafreundlicher Haustechnik und smarter Architektur.
Smart ist die Schulerweiterung der beiden neuen Mittelschulen am Enkplatz. Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky, Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal, Bildungsdirektor Heinrich Himmer, Bezirksvorsteher Paul Stadler sowie Wien Holding-Geschäftsführerin Sigrid Oblak eröffneten am „Tag der Wiener Schulen“ am 9. Oktober 2019 die erneuerten Schulen und den Schulzubau.
Das Projekt wurde von der WIP Wiener Infrastruktur Projekt GmbH, einem Unternehmen der Wien Holding-Tochter WSE Wiener Standortentwicklung GmbH, im Auftrag der Stadt Wien – Wiener Schulen und in enger Kooperation mit der Stadtbaudirektion Wien umgesetzt.
„Wir haben hier ein innovatives Projekt an einem sehr wichtigen Schulstandort geschaffen“, freut sich Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky. „So ist nur nicht neuer moderner Schulraum entstanden, sondern mit Smart-City-Lösungen eine Aufwertung des ganzen Grätzls gelungen, das ja auch ein Bildungsgrätzl ist! Besonders wichtig war für mich die Einbeziehung von SchülerInnen und LehrerInnen in den Gestaltungsprozess.“
„Hier macht Klimaschutz Schule. Die Ideen und Wünsche der SchülerInnen und LehrerInnen wurden miteinbezogen. Das Ergebnis ist eine innovative, ‚smarte‘ Schule – mit ,Null-Energie-Turnsälen‘, viel Freiraum zum Sporteln, Solarbänken zum Aufladen von Smartphones und mehr“, sagte Frauen- und Wohnbaustadträtin und „Smarter Together“-Schirmherrin Kathrin Gaal. Und: „Ein gesamtes Grätzl in Simmering wird durch die von der EU geförderte Stadterneuerungsinitiative ,Smarter Together‘ aufgewertet“, so Gaal.
„Diese Schulerweiterung ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Vorzeigeprojekt. Die unterirdischen Turnsäle in Null-Energie-Bauweise waren eine besondere Herausforderung. Für die Nutzung der Erdwärme waren zahlreiche Tiefenbohrungen notwendig. Und auch sonst spielt der Zubau alle Stücke modernster Haus- und Energietechnik“, sagte Wien Holding-Geschäftsführerin Sigrid Oblak.
Gutes Klima in der Simmeringer Schule
Das Besondere an dem Zubau, der im Rahmen des EU-geförderten Stadterneuerungsprojekts „Smarter Together“ umgesetzt wurde: Klimaschutz und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund. Den rund 1.000 SchülerInnen der beiden neuen Mittelschulen stehen jetzt zusätzlich vier Turnsäle, 17 Klassenräume, offene Pausen- und Arbeitsbereiche, ein neuer textiler Werkraum, eine neue Schulbibliothek sowie eine neue Lehrküche zur Verfügung. Der Schulerweiterungsbau wurde in Form eines Querriegels an das unter Denkmalschutz stehende Gebäude angeschlossen. Die neuen Stiegenhäuser mit Aufzug ermöglichen eine barrierefreie Erschließung nicht nur für den Neubau, sondern auch für das bestehende Schulgebäude.
Klimaneutral: Energie wird vor Ort erzeugt
Insgesamt umfasst die smarte Schulerweiterung 8.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche und rund 3.700 Quadratmeter an Außenanlagen, die sich über den unterirdisch angelegten „Null-Energie-Turnsälen“ befinden. „Null-Energie“ bedeutet, dass so viel Energie im Jahr vor Ort erzeugt wie verbraucht wird: Das ist im Betrieb klimaneutral und spart langfristig Kosten für die Stadt.
Das Herzstück ist das besondere Haustechnikkonzept mit einer 350 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage, 16 Erdwärme-Tiefensonden und der Nutzung von Geothermie über Wärmepumpen. Außerdem wird über ein Solarthermie-System überschüssige Energie ins Fernwärmenetz rückgespeist. Und es gibt „Free-Cooling“: Im Sommer wird die Fußbodenheizung zur Kühlung (Temperierung) herangezogen.
Schule mit „Wow-Effekt“: Smarte Solarbänke, modernes Design und mehr Platz
Am Vorplatz der beiden Schulen fallen Solarbänke auf – innovative Sitzmöbel, die die Möglichkeit bieten, über integrierte Photovoltaikzellen Smartphones aufzuladen. Die blauen und grünen Laufstrecken zum Arkadengang leuchten bunt, das moderne Design der Arkaden erinnert an einen Fluss. Zwei bunte – von den SchülerInnen bemalte – „Enzis“ stehen zur Begrüßung am Eingang der Schule.
Vor dem Umbau war das „SIMmobil“, das mobile Kommunikationslabor des EU-Programms „Smarter Together“, vor der Schule im Einsatz. Im Juni 2017 wurden die die Wünsche der SchülerInnen und LehrerInnen erfragt. Die Ergebnisse flossen in die Planung ein. Damit wurden die SchülerInnen zu Botschafterinnen und Botschafter der Smart City. Ein Wunsch der SchülerInnen wurde umgesetzt: Eine Kletterwand wurde errichtet.
Und: Öffentlichkeit und Schulen wurden regelmäßig über den Projektverlauf informiert. Für weitere Erkenntnisse werden die Energiedaten der Schule künftig automatisch im Viertelstundentakt an eine Datenplattform geliefert und von Expertinnen und Experten der Stadt Wien ausgewertet.
Die Stadt Wien investierte rund 27 Millionen Euro in das Projekt. Der Schulerweiterungsbau ist ein Herzstück der Stadterneuerungsinitiative Smarter Together und wird von der EU mit rund 390.000 Euro gefördert.